MY HOME IS MY CASTLE
Ein Zuhause ist mehr als nur ein Dach über dem Kopf. Das zeigt Ariane Roeschs Ausstellung „Home“, an die das Museum mit einem pädagogischen Programm für Kinder anknüpft. Roeschs Ausstellung inspiriert und berührt alle Altersgruppen und vor allem unsere jüngeren Besucher. Das haben wir zum Anlass genommen, um auch den Nachwuchs für das Thema zu sensibilisieren. Was bedeutet Zuhause? Was passiert, wenn man es verlassen muss oder sogar verliert. Warum brauchen wir ein Zuhause? Und wie stellen wir uns unser Zuhause (in Zukunft) vor? Gemeinsam mit Grundschulkindern aus Lassan und Umgebung haben wir über diese Fragen nachgedacht und mit den lütten Sprösslingen das Thema künstlerisch bearbeitet. Roeschs Ausstellung war uns dabei konzeptionell und ästhetisch eine Inspirationsquelle und für die Lütten ein spannender Einblick in Aspekte zeitgenössischer Kunst.
Alle Kinderaugen auf die Kunst
Dr. Till Richter erklärte zunächst in seiner Führung, was „Home“ bedeutet und warum sich die Künstlerin entschied zeitweise in einem Schiffscontainer zu leben. Begeistert hörten die Kinder zu und lernten, was ein Quilt ist, warum weiche Skulpturen und die gezeichneten Berge sowie die schiefe Leiter aus Wachstuch an der Wand hängen, und vor allem was das mit Risiko und dem Zuhause zu tun hat. Der Höhepunkt kam zu guter Letzt, denn da geschah die Magie im Raum mit der Holzinstallation. Hier konnten am Ende der Führung manche Kinder sich sogar das nicht vorhandene Feuer vorstellen und es förmlich riechen. Und manchen wurde es sogar plötzlich ganz warm.
Home is where… – Die Botschaft
Ariane Roesch hat eine klare Botschaft: „Home is where the heart is.“ Auch unsere lütten Talente haben eine klare Vorstellung von ihrem Zuhause, ihrer Heimat. Es ist da, „wo die Familie und Freunde sind“ und „wo es schön ist“. In einem Kurzfilm von Jens Scheider erzählen sie abenteuerlich von dem, was Zuhause für sie bedeutet und wie es später aussehen sollte. Das Video wird derzeit parallel zur Hauptausstellung im Museum gezeigt.
Wenn Kinderkoffer sprechen könnten
Was passiert aber, wenn man sein Zuhause, aus welchen Gründen auch immer, verlassen muss? Damit haben sich die Kinder in einer imaginären Reise beschäftigt. Sie packten ihre Kinderkoffer mit Dingen, die sie auf einer langen Reise, weit weg von Zuhause nicht missen wollten. Jeder Kinderkoffer ist einzigartig und erzählt, was den Kindern nah am Herzen liegt. Im Museum kann man, parallel zur Ausstellung „Home“, bestaunen, wofür sich die Kinder entschieden haben und was ihr Kinderherz begehrt.
Es wächst ein Haus, Stück für Stück
Wie die Künstlerin selbst, so träumen auch die Kinder von ihrem eigenen Zuhause. Während Ariane Roesch fleißig in Houston, TX ein Haus stückweise und nach eigenen Vorstellungen errichtet, so haben auch die lütten Talente sich ans Hausbauen gemacht – mit Phantasie und einigen Umzugskartons. Dazu haben die Kinder, so wie die Künstlerin, Gegenstände des Alltags genutzt, um sich gestalterisch auszudrücken. Ein wesentliches Element dabei war der Umzugskarton, der als Symbol des Hauseinrichtens bzw. des Zuhauses gilt und für das Kinderhaus wie ein Bauklotz funktioniert. Zuerst bauten die Kinder aus den Kartons ein Haus, dann gestaltete jedes Kind seinen Karton individuell mit Küchenschwämmen, Tapetenresten, bunten Fäden etc.. Durch ihre Vorstellungen entstand aus dem Einzelnen am Ende ein gemeinsames Ganzes, ein lüttes Schloss.
Kinder, Kunst und Kartons
Die lütten Sprösslinge senden uns eine große Botschaft. Kinder haben Träume, möchten sich sicher und geborgen fühlen und trotzdem so frei sein, dass sie mit ihrer Individualität und Kreativität ein ganzes Schloss errichten können – da, wo es warm ist und Familie und Freunde sind.
Nach fleißiger Arbeit und vielen gemeinsamen, bereichernden Stunden können sich die Ergebnisse der lütten Talente gleich dreifach sehen lassen. Der Kurzfilm und die Koffer können ab dem 6. Dezember im Till Richter Museum im Schloss Buggenhagen zu regulären Zeiten und an den speziellen Feiertagsöffnungszeiten bewundert werden. Das lütte Schloss hat einen Platz im Vereinshaus, neben der Grundschule Lassan, gefunden. Gefördert wurde das Projekt von der „Aktion Mensch“ und wurde durch die Zusammenarbeit mehrerer Kooperationspartner realisiert, wie dem Grundschulförderverein „Lütte Sprösslinge“ e.V. und dem Till Richter Museum, Irina Frese von der Kunstschule farbenta (Thüringen) und Jens Scheider, sowie den fleißigen und freundlichen Müttern aus Lassan und Umgebung. Für die großzügigen Spenden und das Engagement bedanken sich die Beteiligten bei Annett Knuth als Vorstandsvorsitzende des Grundschulfördervereins, Dr. Till Richter (Museumsgründer und -direktor) und Eugenia Frese (Pädagogische Leitung) vom Till Richter Museum, Irina Frese von der Kunstschule farbenta aus Thüringen, Jens Scheider für seine fotodokumentarische Begleitung und die Produktion des Kurzfilms, Dirk Eckloff von der Dachdeckerfirma Eckloff aus Lassan für die Materialspende, sowie den freundlichen und fleißigen Müttern für die Verpflegung und Mithilfe beim Realisieren des Projektes.
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©2015 Text: Eugenia Frese
© 2015 Video und Fotos: Jens Scheider